16. Februar 2003
Die Landesverbände und deren Präsidenten planen die Abschaffung der Seniorenkommission im DSB. Der Referent für Seniorenschach im DSB hat zu dieser Problematik mit einen offenen Brief an die Referenten für Seniorenschach in den Ländern Stellung genommen. Der vollständige Text kann hier nachgelesen werden.
Offener Brief des Referenten für Seniorenschach im DSB, Klaus Gohde
an die Herren Referenten für Seniorenschach in den Landesverbänden
Betr.: SENIORENKOMMISSION des DSB
Liebe Schachfreunde ! Buchholz, den 12. Februar 2003
Dieser Brief fällt mir sehr schwer, weil ich Ihnen etwas verständlich machen muss, was absolut unverständlich ist:
Nicht nur die Landesverbände bzw. deren Präsidenten planen die Abschaffung der Seniorenkommis- sion, auch die vom Präsidium entsandten (nicht gewählten!) Vertreter haben nunmehr folgendem Vorschlag zugestimmt :
Die Kommission für Seniorenschach im Deutschen Schachbund wird abgeschafft. Der Referent für Seniorenschach wird in Zukunft nicht mehr dem Präsidium angehören, auch nicht mehr dem erweiterten Präsidiumsondern nur noch einen Sitz im Bundeskongress haben.
Ich darf in Erinnerung rufen:
Die Seniorenkommission ist bislang die Ideenschmiede des Seniorenschachs gewesen.
Seit 1992 wurden systematisch und äußerst erfolgreich aufgebaut:
Die Deutsche Seniorenmannschaftsmeisterschaft der Landesverbände,das Schaufenster des
Deutschen Seniorenschachs.
Der Senioren-Deutschland-Pokal. Ein zusätzlicher Wettbewerb übers ganze Jahr, der nicht
überbewertet werden sollte, aber doch für viele seinen Reiz hat.
Der Förderkreis der Senioren im DSB, die große Hilfsorganisation der Senioren, der auch das
gesamte soziale Umfeld unserer Senioren abdeckt, um das sich der DSB nie gekümmert hat.
Das Deutsche Senioren-Derby – DAS Turnier für die jährlichen Neu-Senioren, gleichzeitig mit der
Ausschreibung an über 1000 Senioren eine Werbung für den DSB.
Die Erarbeitung von Richtlinien für die Durchführung Deutscher Seniorenmeisterschaften, die
Grundlage dafür, dass die Seniorenturniere mit so viel Sachverstand und Liebe ausgerichtet
werden.
Aufbau von Senioren-Landesmeisterschaften in nunmehr allen Landesverbänden.
Diese gute Arbeit der Seniorenkommission hat dazu geführt, dass es heute in allen Landesverbänden Seniorenbeauftragte oder Referenten für Seniorenschach gibt. Der Anteil der Senioren im gesamten Deutschen Schachbund beträgt 16,8% .Für den DSB bedeutet das ein Beitragsaufkommen von über € 86.000.--. Trotzdem hat man unseren Etat in 2002 ohne jede Rücksprache auf € 5.500 zusammen- gestrichen, so dass es leider nicht mehr möglich ist, alle erforderlichen Ausgaben zu bestreiten.
Der Referent für Seniorenschach wird mit seinem Amt aus dem Präsidium in den Kongress umge- setzt, wie ein Baum, den man verpflanzt, aber zuvor werden ihm mit der Beseitigung der Seniorenkom- mission die Wurzeln abgeschnitten. Und nun soll er grünen und blühen und Früchte tragen und biolo- gische Dogmen auf den Kopf stellen!
Dieses alles wirft Fragen auf:
Wo sollen in Zukunft Ideen entwickelt werden, die unser Seniorenschach weiter erfolgreich
in die Zukunft führen?
Wie soll eine Kooperation zwischen Bund und Ländern in Zukunft stattfinden?
Wie sollen sich dringend benötigte Nachwuchskräfte in Zukunft profilieren, einarbeiten und
sich für Führungsaufgaben empfehlen, wenn nicht über den Weg in den Kommissionen?
Wie will das Präsidium in Zukunft die Arbeit im Referat Seniorenschach betreuen, miterleben,
kritisieren, eventuell sogar motivieren, wenn es den dafür verantwortlichen Referenten gar
nicht zu Gesicht bekommt?
Es ist zu vermuten, das ähnliche Fragen auch in den anderen Kommissionen, die aufgelöst werden sollen, gestellt werden.
Ich bin sehr traurig über diese Entwicklung, weil wir in der Seniorenkommission auch bei unterschied- lichen Meinungen in Sachfragen ganz besonders harmonisch und freundschaftlich zusammenge- arbeitet haben. Nur 5% davon wünschte ich den Gremien des DSB, dann ginge es uns besser!
Die 2/3 Mehrheit, die für die Änderung der Satzung des DSB erforderlich ist, wird bei der Stimmenver- teilung schon erreicht, wenn sich wenige (mitgliederstarke) Landesverbände einig sind. Im Prinzip ist also die 2/3-Mehrheit überhaupt keine Hürde.
Ich habe in Naumburg bei der WM-Begrüßung diese Entwicklung bereits angedeutet. Der Präsident hat mich anschließend gerügt, dass es solche Pläne – nämlich die Auflösung von Kommissionen - nicht gäbe. Es zeigt sich. dass meine Informationen besser waren und ich werde mein Versprechen, dass ich den Senioren gegeben habe, wahr machen und für die Erhaltung der Seniorenkommission weiter kämpfen.
Ich werde diesen Brief als Offenen Brief in der Rochade-Europa veröffentlichen und hoffe, dass auch von den Senioren sich mal einige zu Wort melden. Viele wollen einfach nur Schach spielen und küm- mern sich um die Organisationsfragen nicht, aber manchmal braucht man auch Unterstützung.
Wie heißt es so schön in unserer noch gültigen Satzung:
Zur Beratung des Bundes und insbesondere des Präsidiums und zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Landesverbänden werden als ständige Arbeitsgremien eingesetzt: und dann folgt die Aufzählung der Kommissionen.
Mit freundlichen Grüssen
Klaus Gohde
Referent für Seniorenschach im DSB
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 19717